5G-Geopositionierung im Praxistest: Von der Theorie ins Real-Labor

Stellen Sie sich vor, Rettungskräfte könnten ihren Standort in Echtzeit teilen, selbst tief unter der Erde. Oder Bauteams auf einer komplexen Baustelle hätten jederzeit einen präzisen Überblick über die Positionen von Fahrzeugen, Maschinen und Personal, auch bei sich ständig ändernden Bedingungen während der Bauphase.

Genau hier setzt die 5G-Geopositionierung an: Eine Technologie, die neue Maßstäbe in Präzision und Zuverlässigkeit setzt, selbst dort, wo GPS oder Radar an ihre Grenzen stoßen.

Nach erfolgreichen Labortests wollten wir wissen: Hält die Technologie auch im realen Umfeld, was sie verspricht? Gemeinsam mit ausgewählten Partnern haben wir daher im Sommer einen Early Field Test in einem praxisnahen Umfeld, einem Real-Labor, durchgeführt.

Was ist 5G-Geopositionierung?


Im Gegensatz zu GPS, das auf Satellitensignale angewiesen ist, oder anderen Ortungslösungen nutzt 5G-Geopositionierung die Funksignale eines Mobilfunknetzes. So lassen sich vernetzte Geräte präzise und in Echtzeit orten, auch innerhalb von Gebäuden, unter der Erde oder in dicht bebauten Gebieten.

Für Unternehmen eröffnet das eine Vielzahl neuer Möglichkeiten:

  • Tunnelrettung und Werkfeuerwehren: Verlässliche Standortdaten in kritischen Situationen.
  • Industrie und Bauwesen: Exakte Nachverfolgung von Geräten und Fahrzeugen auf komplexen Baustellen.
  • Fertigung: Präzise Positionierung autonomer mobiler Roboter (AMR) und weniger Zeitverlust bei der Suche nach bestimmten Maschinen.
  • Häfen, Flughäfen und Logistik: Einsatz von Drohnen und autonomen Fahrzeugen zur schnelleren und sicheren Prozessgestaltung.
  • Krankenhäuser: Kürzere Suchzeiten nach Geräten, derzeit wird der Aufwand auf etwa 30 Minuten pro Pflegekraft und Schicht geschätzt.

Schwerpunkte des Tests


Unser Hauptziel war es zu verstehen, wie sich die Lösung unter realen Bedingungen verhält. Dabei standen sowohl Konfigurations- und Kalibrierungsaspekte im realen Umfeld als auch Fragen zu Genauigkeit und Auflösung im Fokus.
Wie nah liegen die Ergebnisse an den tatsächlichen Werten? Welche Präzision ist erreichbar? Welche Fehlerquellen, ob systematisch oder zufällig, treten auf?
 

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Erkenntnisse aus dem Early Field Test


Der Test lieferte weit mehr Erkenntnisse, als hier vollständig dargestellt werden können. Einige zentrale Ergebnisse aus den verschiedenen Testgruppen möchten wir dennoch teilen:

  • Die eingesetzten Geräte gewährleisteten durchgängig einen zuverlässigen Betrieb unter realen Bedingungen trotz struktureller und physikalischer Herausforderungen.
  • Die gewählte 5G Campuslösung zeigte eine stabile Interoperabilität über alle Hersteller, Architekturen und Lösungskomponenten hinweg.
  • Zudem wurde bestätigt, dass die Lösung eine präzise Zeitsynchronisation über alle IT-Komponenten hinweg sicherstellt.
  • Die Testfälle beider Gruppen, oberirdisch und unterirdisch, lieferten vergleichbare Ergebnisse und schaffen Vertrauen für die nächsten Schritte.
  • Bereits in dieser frühen Phase beeindruckte die erzielte Auflösung von unter 10 Metern, ein Wert, der die Anforderungen von Such- und Rettungseinsätzen sowie von Bauszenarien bereits erfüllt.

Unsere gemeinsam mit den Herstellern durchgeführten Analysen lieferten darüber hinaus wertvolle Hinweise darauf, wie Genauigkeit und Auflösung künftig gezielt weiter verbessert werden können.

Ausblick: Chancen für Unternehmen


Die bisherigen Tests haben gezeigt: 5G-Geopositionierung funktioniert und hat das Potenzial, zahlreiche Branchen zu transformieren. Besonders spannend wird es dort, wo Geopositionierung als zusätzlicher Mehrwertdienst in 5G Campusnetzen integriert wird.

Für unsere Kunden bedeutet das:

  • Neue Anwendungsfälle können entwickelt werden, die bisher entweder gar nicht oder nur mit proprietären Einzellösungen umsetzbar waren.
  • Campusnetze werden vielseitiger und können zusätzliche Anwendungen integrieren.
  • Mehr Sicherheit und Effizienz in kritischen Umgebungen durch präzise Standortdaten.

Wir sind überzeugt: Diese Technologie ist ein entscheidender Baustein, um das volle Potenzial von 5G auszuschöpfen.

Unsere Partner auf einen Blick


Ein Projekt dieser Art lebt von enger Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnern. Jeder von ihnen hat mit seiner Expertise in einer klar definierten Rolle zum Erfolg des Early Field Tests beigetragen:

i.safe MOBILE
Bereitstellung robuster, industrietauglicher Geräte, inklusive EX-zertifizierter Modelle, speziell für anspruchsvolle Umgebungen wie Baustellen und Bergwerke. Diese Geräte bildeten die Basis für die praktischen Tests im Real World Labor.

LiteOn
Lieferung der notwendigen Funkhardware (RAN Hardware), die die Grundlage für die Signalübertragung bildete und eine stabile 5G Verbindung im Labor und Testumfeld sicherstellte.

SRS
Bereitstellung der RAN Software und maßgebliche Beteiligung an der Analyse der Testergebnisse. Ihre Expertise im Bereich Software Defined Radio war entscheidend für die Interpretation der Messdaten und die Identifikation von Optimierungspotenzial.

Druid Software
Bereitstellung des privaten 5G Core Netzes und Gewährleistung einer zuverlässigen Datenverarbeitung zwischen Endgeräten, Funkhardware und Positionierungs-Engine.

Combain
Lieferung der Positionierungs-Engine, die Funksignale in präzise Standortinformationen übersetzte und wesentlich an der Auswertung der Testergebnisse beteiligt war.

Logicalis Connected:
Gesamtkoordination des Projekts – von der Integration aller Komponenten über den Aufbau der mobilen Testumgebung bis hin zur Durchführung der Tests im Labor und der Konsolidierung der Ergebnisse. Wir begleiteten das Projekt von der ersten Idee bis zur praktischen Umsetzung.

Fazit


Unser Early Field Test markiert einen wichtigen Schritt: den Übergang von der Theorie in die Praxis. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass 5G-Geopositionierung keine Zukunftsvision mehr ist. Sie ist bereits heute realisierbar und bietet für viele Unternehmen einen greifbaren Mehrwert.

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